Felix Magath: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 16. Dezember 2010, 20:04 Uhr
Wolfgang Felix Magath (* 26. Juli 1953 in Aschaffenburg) ist ein deutscher Fußballtrainer und ehemaliger Fußballspieler, der seit 2009 den Erstligisten FC Schalke 04 betreut.
Magath ist einer von nur sechs Akteuren in der Geschichte der Fußball-Bundesliga, die sowohl als Spieler als auch als Trainer Deutscher Fußballmeister wurden.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft
Magaths Mutter Helene stammt aus Ostpreußen, von wo sie während des Zweiten Weltkrieges vertrieben wurde. Sein Vater Felix kommt aus Puerto Rico und leistete in Aschaffenburg seinen Dienst als Soldat der US Army, wo Magaths Mutter erst als Verkäuferin und später bei American Express arbeitete; sie waren nicht verheiratet. 1954 ging der Vater wieder zurück nach Puerto Rico, erst mit 15 Jahren begann Magath, brieflichen Kontakt zu seinem Vater zu haben. Seit einigen Jahren besucht er ihn jährlich mit seiner Familie in Puerto Rico.
Spielerkarriere
Magath begann 1960 mit dem Fußballspielen beim VfR Nilkheim, bevor er 1964 zum TV 1860 Aschaffenburg wechselte. 1972 unterschrieb er beim größeren Stadtrivalen Viktoria Aschaffenburg.
2. Bundesliga
1974 erhielt er einen Vertrag als Profifußball er beim 1. FC Saarbrücken, der zu dieser Zeit in der 2. Bundesliga spielte. Für Saarbrücken schoss er in 76 Spielen 29 Tore.
1. Bundesliga
1976 wechselte er in die 1. Bundesliga zum HSV, bei dem er bis zu seinem Karriereende 1986 aktiv war. Als Spielmacher bestritt er dort 306 Bundesligaspiele und schoss 46 Tore.
1979 wurde Magath als einer der ersten Bundesligaspieler aufgrund des Fernsehbeweises nachträglich gesperrt.
Nationalmannschaft
Für die Deutsche Fußballnationalmannschaft kam er zwischen April 1977 und Juni 1986 43-mal zum Einsatz (3 Tore). 1980 wurde er Europameister, sowie bei den Weltmeisterschaften 1982 (wo er u.a. in der Nacht von Sevilla in der Startelf stand) und 1986 jeweils Vize-Weltmeister. Bei dem Turnier in Mexiko spielte er 6 von den 7 Spielen, darunter auch das Endspiel.
Trainer-/Managerkarriere
Nach Beendigung seiner aktiven Karriere als Spieler wechselte Magath in die Funktion des Vereinsmanagers, zunächst beim Hamburger SV und dann bei Bayer Uerdingen, dem heutigen KFC Uerdingen 05.
FC Bremerhaven
1992 begann seine Trainerkarriere, als er ehrenamtlich beim FC Bremerhaven in der Verbandsliga als Spielertrainer fungierte. Dort wurde er gleich im ersten Jahr Meister. Nebenher arbeitete er bei einem Finanzdienstleister des Bremerhavener Präsidenten Bernd Günther.
Hamburger SV
1993 wurde Magath zunächst Trainer der 2. Mannschaft des Hamburger Sportvereins (HSV), aber noch im selben Jahr Trainerassistent der 1. Mannschaft.
1. FC Nürnberg
Im September 1997 übernahm Magath den Trainerposten des 1. FC Nürnberg. Der Glubb war zuvor unter Trainer Willi Entenmann von der Regionalliga Süd in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Nachdem sich die Mannschaft schon bald auf den Abstiegsplätzen befand, wurde Entenmann entlassen. Magath schaffte es dann, die Mannschaft aus den unteren Plätzen heraus bis auf den dritten Platz und damit zum Aufstieg in die Bundesliga zu führen. Allerdings konnte sich Magath nicht mit dem Präsidum über einen Vertrag für die neue Saison einigen und Willi Reimann übernahm die sportliche Verantwortung. Das Vetragsende kam einer Entlassung gleich.
Werder Bremen
Im Oktober 1998 wurde Magath Trainer von Werder Bremen. Doch schon ein halbes Jahr später, im Mai 1999, stieg Magath, mit Bremen tief im Abstiegskampf steckend, vorzeitig aus seinem Vertrag aus und wurde durch Thomas Schaaf ersetzt. Grund für seine Entscheidung war nicht nur die sportliche Situation, sondern auch, dass er sich mit Vorstand, Fans und Spielern überworfen hatte. Außerdem wurde ihm vorgeworfen, Spieler wie Ailton nicht weiterentwickelt zu haben.
Allerdings hatte Magath sein Team zuvor in das DFB-Pokalfinale 1998/1999 (gegen den FC Bayern München) geführt, welches dann mit Schaaf gewonnen wurde.
Eintracht Frankfurt
Weihnachten 1999 wurde Magath als Nachfolger für Jörg Berger von der abstiegsgefährdeten Eintracht Frankfurt verpflichtet. In dieser Saison 1999/00 sicherte sich die Eintracht am letzten Spieltag den Klassenerhalt. Bis zu seinen Titeln, die er später holen sollte, sah Magath den Klassenerhalt als größte Leistung seiner Trainerkarriere an. Ende Januar 2001 stand der Verein jedoch schon wieder im unteren Tabellenbereich. Nach einer 1:5-Niederlage gegen den 1. FC Köln wurde Magath entlassen.
VfB Stuttgart
Von Februar 2001 bis zum 30. Juni 2004 war Magath Teammanager (Trainer und ab Ende 2002 Manager) des VfB Stuttgart. Vor dieser Tätigkeit bei Stuttgart galt Magath als „Feuerwehrmann“ der Bundesliga, hatte er bis dahin noch keine Titel als Trainer geholt, sondern überwiegend Mannschaften im Abstiegskampf betreut.
Aus diesem Grund wurde Magath verpflichtet, denn die Stuttgarter befanden sich ebenfalls kurz vor dem Abstieg in die 2. Liga. Magath konnte den Abstieg vermeiden und wurde 2003 sogar Deutscher Vize-Meister. Dadurch zog er in die UEFA Champions League ein. In seiner Zeit beim VfB Stuttgart baute Magath viele junge, bis dahin unbekannte Spieler wie Kevin Kurányi erfolgreich in die Mannschaft ein. Unter Magaths Zeit kam auch der Nationalspieler Mario Gómez zu seinem Bundesligadebüt.
FC Bayern München
Am 18. Mai 2004 gab Uli Hoeneß bekannt, dass Magath Trainer des FC Bayern München werde. Dort war er vom 1. Juli 2004 bis zum 31. Januar 2007 tätig. In dieser Zeit wurde er sowohl in der Saison 2004/05 als auch 2005/06 Deutscher Meister und gewann jeweils auch den DFB-Pokal. Zwei Doubles in Folge waren zuvor noch keinem Verein gelungen.
Am 31. Januar 2007 wurde er nach einem Start in die Rückrunde mit nur einem Punkt aus zwei Spielen vom FC Bayern München mit sofortiger Wirkung beurlaubt und durch seinen Vorgänger Ottmar Hitzfeld ersetzt, der bis zum Ende der Saison 2006/07 als Trainer verpflichtet wurde. Magath arbeitete anschließend als Fußballkommentator beim Pay-TV-Sender Arena.
VfL Wolfsburg
Am 30. Mai 2007 wurde bekannt, dass Magath ab dem 15. Juni 2007, knapp zwei Monate vor dem Beginn der Saison 2007/08, neuer Geschäftsführer beim VfL Wolfsburg werde. Dies umfasste neben dem Trainer- und Sportdirektor-Posten in Personalunion auch die Betreuung des Nachwuchsbereiches sowie des restlichen sportlichen Bereiches. Magath löste damit Klaus Augenthaler als Trainer ab, der am letzten Spieltag der Saison 2006/07 den Klassenerhalt sicherte. Magath erreichte in seiner ersten Saison bei Wolfsburg den 5. Tabellenplatz, vor allem durch eine sehr gute Rückrunde.
In seiner zweiten Saison gewann Magath mit Wolfsburg überraschend die Deutsche Meisterschaft 2009. Nach der Hinrunde stand Wolfsburg noch auf Platz 9 der Tabelle, konnte sich jedoch durch eine ausgezeichnete Rückrunde den Titel sichern.
Sein bis zum 30. Juni 2010 datierter Vertrag wurde zum 30. Juni 2009 aufgelöst. In seinen zwei Jahren bei Wolfsburg hatte er das Spielerpersonal fast komplett ausgetauscht, indem er für rund 55 Millionen Euro mehr als 30 neue Spieler holte.
FC Schalke 04
Am 6. Mai 2009 bestätigten der VfL Wolfsburg, der FC Schalke 04 und Magath selbst dessen Wechsel zum 1. Juli 2009 zu Schalke 04. Dort erhielt er einen Vertrag als Trainer und Manager in Personalunion, verbunden mit einer Vorstandsmitgliedschaft, bis zum 30. Juni 2013. Gleich in seiner ersten Saison bei Schalke gelang es ihm, die Mannschaft auf den zweiten Platz der Bundesliga und damit in die Champions League zu führen.
Zu Beginn der Saison 2010/11 wurde die Mannschaft unter Magath komplett umgebaut, 14 neue Spieler, darunter der Spanier Raul und der Holländer Klaas-Jan Huntelaar, wurden verpflichtet, 16 Spieler verkauft oder verliehen. Aber mit nur einem Sieg nach zehn Spieltagen erwischte die Mannschaft den schlechtesten Saisonstart der Vereinsgeschichte.
Besonderes
Seine harten Trainingsmethoden, etwa die Arbeit mit Medizinbällen, bei seinen Mannschaften gaben ihm von Anfang an die Spitznamen Saddam und Quälix. Er bezeichnet Ernst Happel und Branko Zebec als seine Vorbilder .
Magath ist nach Helmut Benthaus, Jupp Heynckes, Franz Beckenbauer, Matthias Sammer und Thomas Schaaf der sechste Akteur in der Geschichte der Fußball-Bundesliga, der sowohl als Spieler als auch als Trainer Deutscher Fußballmeister wurde.
Erfolge als Trainer
Trainerlaufbahn | |||
---|---|---|---|
Amtszeit | Verein | Erfolg | |
1995–1997 | Hamburger SV | 1996 – Platz 5, Uefa Cup-Qualifikation | |
1997–1998 | 1. FC Nürnberg | 1998 – Bundesliga-Aufstieg | |
1998–1999 | Werder Bremen | 1999 – Einzug in das DFB-Pokalfinale | |
1999–2001 | Eintracht Frankfurt | 2000 – Klassenerhalt | |
2001–2004 | VfB Stuttgart | 2001 – Klassenerhalt 2002 – UI-Cup-Sieger 2003 – Vize-Meisterschaft 2004 – Platz 4, Uefa Cup-Qualifikation | |
2004–2007 | FC Bayern München | 2004 – Ligapokal-Sieger 2005 – Meisterschaft 2005 – DFB-Pokalsieger 2006 – Ligapokalfinale 2006 – Meisterschaft 2006 – DFB-Pokalsieger | |
2007–2009 | VfL Wolfsburg | 2008 – Platz 5, UC-Qualifikation 2009 – Meisterschaft | |
2009– | FC Schalke 04 | 2010 – Vize-Meisterschaft und CL-Qualifikation |
Persönliche Auszeichnungen als Trainer
- Trainer des Jahres: 2003, 2005, 2009
Privates
Mit 15, 16 Jahren bevorzugte er seinen zweiten Vornamen „Felix“ als Rufnamen, der gleichzeitig der erste Vorname seines Vaters ist, anstelle von „Wolfgang“.
Im Dezember 2003 heiratete Magath zum zweiten Mal. Unter den Hochzeitsgästen befanden sich Magaths erste Frau und seine drei Kinder aus dieser Ehe. Mittlerweile hat er insgesamt sechs Kinder. Magath hat ein Fachabitur im Bereich Wirtschaft abgelegt. Neben dem Fußballspiel begeistert er sich für Schach.
Magath hat Vorfahren aus Puerto Rico und war im August 2006 auch als Nationaltrainer von Puerto Rico im Gespräch.
Er wohnt seit 2010 in Düsseldorf-Oberkassell, seine Familie aber weiterhin in München.